Der Plan

Die Aufgabe bei der Komposition der Ereignisse.

Wenn man will, dass etwas Bestimmtes passiert – dass aus einer Fantasie oder einer inneren Vorstellung äußere Realität wird – dann hat man entweder die Möglichkeit darauf zu warten, dass es entsprechend seiner statistischen Wahrscheinlichkeit nach eintritt oder man kann es planen und realisieren.

Anfang - Verlauf - Ende

Für die Konzipierung eines Plans muss man sich nicht nur darüber im Klaren sein, was man will und welche Ensemblekonstellation für die Verwirklichung der Idee notwendig ist, sondern – angesichts vielfältiger künstlerischer Möglichkeiten – müssen auch prägende Entscheidungen hinsichtlich des zeitlichen in Erscheinung Tretens des Gewünschten getroffen werden: Anfang – Verlauf – Ende.

Wer - wann - was

Wenn ein bestimmtes Ereignis innerhalb einer ansonsten frei agierenden Gruppe stattfinden soll, ist es notwendig festzulegen, wer wann was tun soll.

Dafür muss zum einen das Gewünschte klar benannt und kommuniziert werden – nach Möglichkeit auch die Handlungsanweisungen, die dazu führen, dass das Gewünschte wahrnehmbar Gestalt annimmt – zum anderen muss auch Klarheit darüber geschaffen werden, wer diese zielführenden Handlungen ausführen soll.

Balance

In improvisierenden Ensembles, in denen den Ensemblemitgliedern der Raum zur Eigengestaltung ein wichtiges Anliegen und künstlerisches Bedürfnis ist, ist es Aufgabe der Komponistin und des Komponisten, bei der Komposition der Ereignisse eine möglichst optimale Balance zwischen Festgelegtem und Offengelassenem zu erreichen.

Komponieren für Improvisierende Ensembles bedeutet: wenn etwas Bestimmtes passieren soll, muss es so genau wie nötig benannt werden; was nicht benannt wird bleibt offen für alles Augenblickliche.

Dadurch können sich einerseits das inhaltliche Anliegen eines Komponisten und das einer Komponistin hinsichtlich dessen, was unbedingt Gestalt annehmen soll und andererseits der Wunsch von Improvisatoren und Improvisatorinnen nach offenen und unbestimmten Räumen für die Entfaltung der Kunst der Improvisation in lebendiger Symbiose zu einem klar gestalteten Fluss erfüllender Ereignisse verbinden.

Die Anordnung von geplanten Ereignissen ist die dramaturgische Konzeption einer künstlerischen Landschaft für den interaktiven freien Fluss improvisierter Aktionen und Reaktionen.

Die Wirksamkeit und Nützlichkeit, sprich: die Qualität des Plans – quasi der Partitur – beweist sich an seiner produktiven Verständlichkeit für die Mitwirkenden und zeigt sich am Grad des Erfolgs hinsichtlich der Realisation des Beabsichtigten.

Gruppierungen

Am Beispiel von vier unabhängigen Akteuren (Musiker*innen/Sektionen):
Skizzierung der möglichen Gruppenbildungen zwecks gemeinsamer Ausführung von geplanten Ereignissen im Fluss der Improvisation

Theorie & Praxis / Der Plan © Norbert Stein Pata Musik